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1834: „Unwetter überm Weinbiet – 4 Tote in Lindenberg“

Kann so etwas wie im Ahrtal auch bei uns passieren . Es kann und es ist schon geschehen. So wie die Überschrift würde heute die Schlagzeile lauten zu den Vorgängen, welche am 9.Juni 1834, einen Tag nach der Katastrophe in der Zeitung gestanden hätten.

Genaue Berichte darüber finden sich interessanterweise in der Chronik von Haardt ebenso wie in der Chronik von Lindenberg. Das Dorf Haardt war neben Königsbach und Gimmeldingen ebenfalls stark betroffen, hatte aber keine Toten zu beklagen. In Lindenberg befanden sich zu der Zeit am südlichen Ortsrand die Gaststätte Haag (Später Hotel Hirsch) und gegen den Dorfkern zu ein Holzhaus, in dem die Familie Franz Laub wohnte. Dieses Haus wurde von den Wassermassen, welche aus dem Neutal herunterrauschten, fortgeschwemmt und blieb erst an einer Pappel hängen, dort wo sich heute die Einfahrt der K 16 in die Bundesstraße befindet. Die katholische Kirche gab es damals noch nicht, sie hätte das Haus wohl aufhalten können. Andere Hindernisse gab es in diesem Tal ebenfalls noch nicht. Lindenberg hatte damals etwa 350 Einwohner.

Charlotta Laub wurde einen Tag später im „Krankenthal“, dem Tal des Schlangenbachs gegenüber gelegen, gefunden, den Vater und zwei Kinder fand man erst mehrere Tage später an einer Brücke über den Speyerbach. Der dritte Sohn der Familie, Caspar Laub befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks in Lambrecht und kam so mit dem Leben davon.

In Haardt wurde ein Franz Peter Bentz von der Flut mitgerissen, überlebte aber. Zwei Kühe und ein Rind wurden ebenfalls mitgerissen, das Rind kam dabei um und die Kuh musste aus dem Schutt ausgegraben werden. Auch dort wurden ganze und halbe Häuser mitgerissen, Bäume entwurzelt. Familie Jakob Kaub flüchtete über den Heuspeicher aufs Dach und überlebte so. Der Schutt verteilte sich „eine Viertelstunde in die Breite und eine halbe Stunde in die Länge“ Wie bei der Katastrophe im Ahrtal folgte eine Welle der Hilfsbereitschaft. In Neustadt kamen 916 Gulden durch eine Spendensammlung zusammen, die königlich bayrische Regierung spendete den 106 geschädigten Einwohnern von Haardt 2000 Gulden zu denen nochmal dieselbe Summe durch Sammlungen aus den Nachbarorten kam. Caspar Laub wurde offenbar ebenfalls bedacht, denn sonst hätte er seinen Angehörigen kein Denkmal auf dem Friedhof von Lindenberg errichten können.

An dieser Stelle stand das Holzhaus der Familie Laub

 

Heute befindet sich im Neutal der Damm der Kreisstraße 16. Ob er ein solches Unwetter aushalten könnte, ist fraglich.

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