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Bürgernahe Verwaltung sieht anders aus

Offener Brief von Hermann Dietrich an den Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld

Sehr geehrter Herr Landrat,

Ich verzichte der Einfachheit wegen in meinen weiteren Ausführungen auf   die Anführungszeichen!

Am Montag, dem 17.4. gegen 10 Uhr wollte ich, etwas verspätet wegen Krankheit, meinen Jagdschein verlängern lassen. Arglos mache ich mich auf den Weg nach Bad Dürkheim und finde die Kreisverwaltung verschlossen vor. Wäre ich aus Elmstein gekommen, stünde ich auch so dumm da. Ich benutze die Klingel und werde gefragt, was mein Anliegen sei: Ich antworte, ich möchte meinen Jagdschein verlängern lassen. Haben sie einen Termin? Wieso brauche ich einen Termin, wieso weiß ich das nicht, wurde das irgendwie bekannt gegeben? Es steht auf unserer Homepage. Zum Glück weiß ich mit meinen 80 Jahren, was das ist, und könnte mich da auch orientieren. Ich denke aber, dass ich da eine Ausnahme bin. Da müsste es noch andere Wege geben, um das zu erfahren.

im Empfangsraum herrscht wohltuende Stille, kein Publikum außer mir.

Freundlicherweise telefoniert die Dame am Empfang mit der Sachbearbeiterin, ob ich auch ohne Termin die Verlängerung bekommen könne. Nach einer Weile kommt die Sachbearbeiterin und fragt, ob ich einen Antrag ausgefüllt hätte. Wie soll ich zu so einem Antrag kommen? Sie finden ihn auf unserer Homepage! Noch vor einem Jahr habe ich diesen Antrag im Zimmer der Sachbearbeiterin ausgefüllt. Jetzt verhandeln wir an einem Stehtisch im Foyer.

Was wäre, wenn ich das mit der Homepage nicht könnte? Dann müssten Sie uns anrufen und wir würden ihnen den Antrag zuschicken. Immerhin analog!

Dann bringt eine Praktikantin mir den Antrag, welcher eine Reihe von Fragen enthält, die ich als diskriminierend empfinde. Ich kann den Antrag wahrheitsgemäß so ausfüllen, dass nichts gegen eine Verlängerung spricht. Was würde ich ausfüllen, wenn ich Drogen nähme?

Ich verspüre Lust, mich über den ganzen Vorgang bei Ihnen zu beschweren, und bitte um entsprechende Anfrage bei der Sekretärin. In der Hoffnung, dass mein Titel Altbürgermeister von Lindenberg hilfreich sein könnte, füge ich den zu meinem Namen dazu. Natürlich haben sie keine Zeit.

In der Folge spreche ich mit Leuten aus Bad Dürkheim und erfahre, dass das, was ich erlebt habe, in anderen Behörden von Bad -Dürkheim auch so ist. Eine Bekannte wurde nach Hause geschickt, um sich online einen Termin geben zu lassen. Als sie dies tat, bekam sie innerhalb von Minuten einen Termin und musste noch mal ins Amt fahren. Sie zog die Nummer 0001, was sie so deutet, dass der entsprechende Sachbearbeiter nichts zu tun hatte. Ihr erzürnter Ehemann   zeigt mir den Zeitungsartikel, wo Sie verkünden, wieviel zusätzliche Mitarbeiter sie noch brauchen.

In meinem Kopf gibt es das Wort bürgernahe Verwaltung. Habe ich da etwas falsch verstanden? Soll es nicht lieber heißen verwaltungsnaher Bürger? Zu dem man uns erziehen will?

Ich erlaube mir, eine Durchschrift dieses Briefes an die Redaktionen von Neustadt und Bad Dürkheim der Rheinpfalz sowie der Mittelpfalz.de weiterzureichen.

Der Form halber mit freundlichen Grüßen

Hermann Dietrich

von
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