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„Was lange währt, wird endlich gut“

Spatenstich zur Beseitigung des Bahnüberganges WP90 Weißenbachstraße

Mit diesen Worten begrüßte Ortsbürgermeister Ralf Kretner die Anwesenden beim offiziellen Spatenstich am 29. Juni zur Beseitigung des Bahnübergangs in der Weißenbachstraße.  Kretner erinnerte in seiner Ansprache an die vergangenen 30 Jahre, in denen viel diskutiert, versprochen, geplant und letztendlich wieder verworfen wurde, wenn es um die Beseitigung des Bahnübergangs ging. Dennoch sieht er in der langen Zeitspanne und den inzwischen geänderten Gesetzen einen positiven Aspekt, da der finanzielle Anteil für die Gemeinde erheblich gesunken ist.

„Wir sind heute so weit wie noch nie zuvor“, resümierte Jens Jäger vom Ingenieurbüro Schönhofen bei seiner Zeitreise durch das Brückenprojekt, das bis in die 80er Jahre zurückreicht. Das Hauptmotiv für die Beseitigung des Bahnübergangs war vor allem das Risiko bei den teils langen Schließzeiten im Notfall. Mehrere Variantenstudien wurden durchgeführt, um die beste Streckenführung zu ermitteln. Letztendlich wurde die aktuelle Variante gewählt.

Als eine der ersten Maßnahmen wird die Straßenführung der B 39 in Richtung Hang verschoben, um eine Linksabbiegespur in Richtung Brücke zu ermöglichen. Hierfür wird der Hang an dieser Stelle abgetragen und anschließend mit einer Spritzbetonschale zur Stabilisierung versehen. Davor wird eine Gabionenwand errichtet.

Die neue Brücke erstreckt sich über eine Gesamtlänge von 139 Metern. Das Bauwerk umfasst ein großes Widerlager, an der Stelle, an der einst das Gasthaus Birkenhof stand, sowie ein kleineres Widerlager in der Weißenbachstraße. Zwischen den beiden Widerlagern sind 5 Brückenpfeiler aufgereiht. Die Brücke besteht aus zwei unterschiedlichen Bauarten. Der untere Teil wird aus vorgespanntem Stahlbeton hergestellt. Über die Bahnlinie werden zwei 1,20 Meter hohe Stahlträger entlang der Brückenführung eingehoben und mit einer Stahlbetonfahrplatte versehen.

Für die Gründung werden insgesamt 600 Meter Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 1,20 Metern verbaut. Es werden etwa 2000 Quadratmeter Spundwände für die Gründungsbaugruben benötigt, wobei rund 2500 Kubikmeter Erde bewegt werden müssen. Für die Pfeiler und Widerlager werden etwa 1800 Kubikmeter Stahlbeton benötigt. Die Brückenfläche von insgesamt 1200 Quadratmetern erfordert den Einsatz von 600 Kubikmetern Stahlbeton und 150 Tonnen Stahlkonstruktion.

Es gibt noch zwei Vollsperrungen, eine im Herbst und eine im Frühjahr nächsten Jahres. Der Bahnübergang ist dann geschlossen, es wird aber eine Umleitung ausgewiesen.

Die Tatsache, dass heute der offizielle Spatenstich erfolgen kann, ist auch ein großer Verdienst der Weißenbacher Bevölkerung, stellte der Bundestagsabgeordnete Johannes Steininger fest. Als im Jahr 2011 das Projekt infrage gestellt wurde und die Finanzierung im Bundeshaushalt gefährdet war, organisierten die Anwohner Demonstrationen und sammelten Unterschriften. Im Oktober 2019 fand ein entscheidendes Treffen statt, an dem Johannes Steininger, Ortsbürgermeister Ralf Kretner und der Bevollmächtigte der Deutschen Bahn für Rheinland-Pfalz und Saarland, Dr. Klaus Vornhusen, teilnahmen. Dabei wurde zugesichert, dass die Brücke im Frühjahr 2023 in Betrieb genommen wird. Aktuelle Planungen gehen nun vom Jahr 2025 aus.

„Ein langgehegter Wunsch der Gemeinde Weidenthal geht nun endlich in Erfüllung“, verkündete Stefan Kleinbub, Leiter der Planung konstruktiver Ingenieurbauwerke bei der DB Netz AG. Die Maßnahme zur Beseitigung des Bahnübergangs wird gemäß dem Eisenbahnkreuzungsgesetz als Kreuzungsbauwerk finanziert. Die DB Netz AG beteiligt sich dabei mit einem Drittel der Kosten (5 Millionen Euro), erläuterte Kleinbub weiter. Seit 2021 wurden bereits vorbereitende Maßnahmen im Gleisbereich durchgeführt, wie die Absenkung der Oberleitung und Kabeltiefbauarbeiten. Diese Arbeiten konnten nur durchgeführt werden, da die DB Netz AG das Risiko einer Vorfinanzierung des Kreuzungsanteils aus eigenen Mitteln übernommen hat. Die Gemeinde Weidenthal hatte sich bereit erklärt, die anteiligen Baukosten von Bund und Land vorzufinanzieren, da zu diesem Zeitpunkt die erforderliche Finanzierungsgrundlage noch nicht vorhanden war.

Seit mehreren Jahrzehnten ist der Bahnübergang in der Weißenbachstraße ein wiederkehrendes Thema für die Bürgerinnen und Bürger sowie die politischen Gremien. Die langen Schließzeiten des Bahnübergangs führten immer wieder zu kritischen Situationen bei Rettungsdienst- und Feuerwehreinsätzen sowie bei privaten Notfällen, berichtet Gernot Kuhn, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz). Nach zahlreichen Diskussionen, Hilferufen, Petitionen, Ideenfindungen und Planungen ist es nun endlich gelungen, eine Allianz zu schmieden, die den Bau einer Überführung der Bahnlinie ermöglicht. Die Kosten werden vom Bund, dem Land und der Deutschen Bahn übernommen, während die Gemeinde Weidenthal als Auftraggeber fungiert. Die Verwaltung und Abwicklung des 15 Millionen Projektes wird von der Verbandsgemeindeverwaltung in Lambrecht übernommen. Für Kuhn eine große Herausforderung, den noch nie in der Geschichte der Verbandsgemeinde wurde so ein großes Projekt abgewickelt.

 

Berichtsverlauf vom Brückenbau auf Mittelpfalz.de

 

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