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Dem Hochwasser trotzen – Ein Bypass für mehr Sicherheit

Mit seinen 77 Jahren sprüht Friedrich-Karl Herzog-Bangert noch immer vor Ideen und Tatendrang, insbesondere wenn es um den Arutec-Gewerbe-Umwelt-Park in Lindenberg an der B39 geht, der sich auf dem Gelände der ehemaligen Färberei Mayer befindet. Die Einwohner des Lambrechter Tals kennen die alte Fabrik auch als die „Alte Maschine“. Derzeit liegt der Fokus auf dem Hochwasserschutz für das Gelände und die Gebäude.

Herzog-Bangert, ein Architekt aus Neustadt, wurde 1947 in Arolsen im Kreis Waldeck geboren. Von seinem Vater erbte er seinen Erfindungsgeist und seine Kreativität. Nach seiner Ausbildung als Bauzeichner absolvierte er erfolgreich seine Ingenieurprüfung im Hochbau und erlangte sein Diplom in Architektur, Städtebau, Raum- und Umweltplanung. Er arbeitete beim Hochbauamt in Mannheim und bekleidete verschiedene Positionen, darunter die des Bauamtsleiters in Hockenheim/Reilingen und Altlußheim/Neulußheim. Später wurde er Bereichsgeschäftsführer und Leiter der Lidl & Schwarz/Schwarz Baubetreuung. In den frühen 1970er Jahren gründete er ein Büro in Neustadt, das später nach Hambach verlegt wurde. 1972 erwarb er eine Wohnung im Michel’schen Hof und veranstaltete dort mehrere Jahre lang die Neustadter Hofkonzerte in einem historischen Ambiente. Er initiierte auch die plastische Darstellung der Kunigundensage in der Kunigundenstraße und investierte dafür. Im Jahr 1985 kaufte Herzog Bangert die ehemalige freie Neumühle in Dudenhofen und verwandelte sie in ein Schmuckstück. Ausgestattet mit einer einzigartigen Anlage „Energie-Technik-Umwelt, einschl. Wasserstoffproduktion und Bevorratung etc., erhielt er 1995 den 1. Landesumweltpreis Rheinland-Pfalz. Heute beherbergt sie das Kinderhospiz „Sterntaler“. 2004 erwarb er auch die ehemalige Winzergenossenschaft Maxburg und restaurierte sie.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Friedrich-Karl Herzog-Bangert seit vielen Jahrzehnten verschiedene Bau- und Sanierungsprojekte in Neustadt und Umgebung plant und umsetzt. Allen seinen Projekten ist gemeinsam, dass sie konsequent auf Umwelt-, Naturschutz- und Nachhaltigkeitskriterien ausgerichtet sind.

Arutec-Gewerbe-Umwelt-Park in Lindenberg an der B39

Als das Gelände der ehemaligen Färberei Mayer 1996 zum Verkauf stand, war für Herzog Bangert klar, dass dort ein Gewerbe- und Umweltpark entstehen sollte – der Arutec Gewerbe-Umwelt-Park. Inzwischen haben sich dort mehrere Firmen angesiedelt, auf den Dächern der ehemaligen Fabrikgebäude wurden Solarmodule installiert, und ein altes Wasserkraftwerk mit teilweise neuer Technologie liefert über eine Francis-Turbine konstant 50 kW Leistung. Ein imposantes Stauwehr mit Treibgut-Rechenanlage reguliert den Wasserdurchfluss im Triebkanal und sorgt für eine konstante Umdrehungszahl der Turbine.

Zwei Wohnungen wurden ebenfalls in den Gebäuden geschaffen, weitere sollen folgen. In einer dieser Wohnungen lebt Gerhard Reimann, die gute Seele des Parks, wie Herzog Bangert sagt. Er überwacht den Betrieb und insbesondere die Technik, um sicherzustellen, dass alles reibungslos funktioniert.
Auf dem Gelände befindet sich noch ein offenes Baufenster von 20 m Breite, 50 m Länge und kann bis 11 m hoch bebaut werden. Es ist laut Bebauungsplan als Mischgebiet (Wohnungen/Industrie/Gewerke) ausgewiesen.
Eine große Herausforderung für Friedrich-Karl Herzog-Bangert ist der Hochwasserschutz. Er hat im Jahre 2019 erlebt, wie der Speyerbach um mehr 0,71 Meter hoch in die unteren Räume eindrang.

Friedrich-Karl Herzog-Bangert zeigt die Stelle, wo sich später der Einlauftrichter am Bachufer befindet.
Bei Hochwasser schwappt dort das Wasser hinein fließt durch die Rohre und am Ende des Gewerbe Parks zurück in den Speyerbach

Die Lösung besteht darin, einen Bypass zu schaffen, der dem Bach bei Hochwasser eine zusätzliche Abflussmöglichkeit bietet. Hinter den Gebäuden verläuft ein alter Regenwasserkanal mit einem Durchmesser von einem Meter und einem Gefälle von einem Prozent, der am Ende der Gebäude in den Speyerbach mündet. Derzeit wird ein Rohr mit einem Durchmesser von einem Meter über einen Umlenkschacht an den vorhandenen Kanal verlegt, das in Richtung Speyerbach führt. Am Uferbereich wird ein Einlauftrichter mit Hochwasserschwelle und Schwemmgutgitter errichtet. Und so funktioniert das Ganze: Wenn das Gewässer eine bestimmte Höhe erreicht, fließt das Wasser in den Trichter, weiter in die Rohranlage und am Ende der Gebäude zurück in den Bach. Das Volumen der gesamten Rohranlage beträgt 600 Kubikmeter und wird fachlich als Umflut bezeichnet. Die Arbeiten werden von der Neustadter Firma Steinalt durchgeführt. Die Genehmigung hierfür wurde durch die SGD erteilt, mit Begleitung von Dr. Cristian Bauer, der auch die Arbeiten überwacht.

 

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