Geißbock-Brautpaar 2024 vorgestellt

Ronja und Marcel Telch führen den 621. Tributbock nach Deidesheim

Ronja und Marcel Telch sind das Geißbock-Brautpaar 2024 und werden gemäß der langen Tradition den 621. Tributbock nach Deidesheim führen. Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller freut sich darüber, dass es noch Menschen gibt, die das alte Brauchtum bewahren möchten.

Das Geißbock-Brautpaar
Ronja Telch, geborene Schwalb, ist 28 Jahre alt und stammt aus Kaiserslautern. Sie ist Produktionsmechanikerin und arbeitet bei der Firma Marx in Lambrecht. Seit acht Jahren lebt sie in Lambrecht.

Marcel Telch ist 30 Jahre alt, kommt aus dem Hunsrück und arbeitet als Feuerwehrgerätewart bei der Feuerwehr in Edenkoben. Zudem engagiert er sich leidenschaftlich ehrenamtlich bei der freiwilligen Feuerwehr in Lambrecht. Seit sieben Jahren wohnt er in Lambrecht.

Kennengelernt haben sich Ronja und Marcel auf einer Party in Kaiserslautern. Sie sind seit März verheiratet und haben einen zweijährigen Sohn namens Leon.

Beide kennen das Lambrechter Geißbock-Brauchtum und hatten sich bei ihrer Hochzeit als Geißbockpaar 2024 beworben. Ziegen und Geißböcke sind ihnen nicht fremd: Ronja kennt die Tiere vom Bauernhof ihres Großvaters, und Marcel hatte während eines Feuerwehreinsatzes in Lambrecht direkten Kontakt mit einer Ziege, die sich in einer Tür verfangen hatte. Somit sind sie bestens geeignet, den Bock am Pfingstdienstag nach Deidesheim zu führen, bestätigt Bürgermeister Müller.

Für das Paar ist es eine große Ehre, die Aufgaben des Geißbock-Brautpaares zu übernehmen.

Der Tributbock Marcel I.
Der diesjährige Tributbock ist ein stattlicher Ziegenbock der Rasse „Toggenburger“ und fünf Jahre alt. Beim Heimatabend am 19. Mai 2024 wird er den Namen Marcel I. erhalten. Ausgewählt wurde er vom Geißbock-Lieferanten Oliver Wittmer, einem Züchter aus Forst, der diese Aufgabe seit vielen Jahren für die Stadt Lambrecht erfüllt. Eigentlich hat der diesjährige Geißbock keinen Namen, aber wir rufen alle Geißböcke mit dem Namen Benny beantwortet Oliver Benny die Namensfrage. Der Ziegenbock wiegt rund 50 kg, und seine Hörner haben einer stattlichen Spannweite. Interessanterweise ist der diesjährige Tributbock der „Sohn“ des 616. Tributbocks Martin I., den Hildrun und Martin Groß im Jahr 2019 nach Deidesheim geführt hatten.

Geschichte des Lambrechter Tribut-Geißbocks
Die Geschichte des Lambrechter Tribut-Geißbocks ist fast so alt wie das über tausendjährige Lambrecht. Aus einer Urkunde von Kaiser Ruprecht aus dem Jahr 1404 geht hervor, dass St. Lambrecht das Weiderecht im Deidesheimer Wald zusteht. Dafür muss Lambrecht alljährlich an Pfingsten einen gut gehörnten und gut beschaffenen Geißbock nach Deidesheim liefern. In früheren Zeiten brachte der jüngste Lambrechter Bürger den Tributbock am Dienstag nach Pfingsten vor Sonnenaufgang an die Ortsgrenze von Deidesheim. Dafür erhielt der Bockführer Wein und ein Käsebrot.

Dieses Brauchtum wird bis heute gepflegt, trotz einiger Streitigkeiten. Im Jahr 1977 wurde der Geißbockmarsch in seiner heutigen Form initiiert. Seitdem führt am Pfingstdienstag das jüngst getraute Ehepaar Lambrechts den Geißbock nach Deidesheim.

Heimatabend
Der Heimatabend findet am Pfingstsonntag ab 15:00 Uhr im Schulhof der Grundschule statt. Für musikalische Unterhaltung sorgt der Königsbacher Musikverein, und der Verkehrsverein kümmert sich um das leibliche Wohl der Besucher.

Nachdem der Geißbock samt Geleitbrief an das Brautpaar übergeben wurde, wird eine Delegation aus Deidesheim den Ziegenbock vorab begutachten.

Geißbockmarsch nach Deidesheim
Eine große Aufgabe erwartet das Geißbock-Brautpaar am Dienstag nach Pfingsten: Sie werden, hoffentlich in Begleitung zahlreicher Mitwanderer, den Tributbock nach Deidesheim bringen. Abmarsch ist um 5:30 Uhr auf der Friedrich-Ebert-Brücke.

Der höchste Punkt auf dem Weg nach Deidesheim liegt am „Weißen Stich“, wo die erste Rast eingelegt wird. Danach geht es weiter zur Pfälzerwald-Hütte Deidesheim.

Von dort empfangen die Deidesheimer Stadtsoldaten das Brautpaar mit dem Bock und garantieren ihnen sicheres Geleit bis zur Stadtgrenze von Deidesheim. Dort wird Bürgermeister Manfred Dörr um 10:00 Uhr die Lambrechter Delegation begrüßen und zum Rathaus führen, wo Bock und Brautpaar „in Augenschein“ genommen werden.

Der Viehhofmeister wird den Bock prüfen, ob er den Vertragsbedingungen „gut gehörnt und gut gebeutelt“ entspricht. Anschließend erhält das Brautpaar dank des Geleitbriefs ein Käsebrot und einen guten Tropfen Deidesheimer Wein.