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Wanderung „Die Tuchmacherei – Industriekultur im Lambrechter Tal“ trotz miserabler Wetterprognose positiv verlaufen

Geradezu abschreckend war die Wetterprognose für die vom Webermuseum Lindenberg Mitte letzte Woche angesetzt gewesene Wanderung „Die Tuchmacherei – Industriekultur im Lambrechter Tal“. Dennoch wagte eine kleine Gruppe die Wanderung anzugehen, um dann erfreut wahrzunehmen, dass das Wetter doch nicht so miserabel ausfiel wie angesagt. Zwar gab es das ein oder andere Getröpfel, aber dieses störte kaum bei der Vermittlung der spannenden Geschichte zur Industriekultur der Tuchmacherei durch Wanderführer Gerald Lehmann.

Entlang der „Lindenberger Industriegasse“ erfuhren so die Wanderer wie hier die Industrialisierung der Lambrechter Tuchmacherei begann und wie dabei drei Lindenberger Tuchfabriken zu insgesamt neun Namen fanden. Im Neustadter Schöntal machte der Wanderführer einen kurzen rhetorischen Abstecher zur ehemaligen Tuchfabrik Öhlert im nahen Tal des Kaltenbachs. Dann wurde die Wanderung fortgesetzt ins Heidenbrunner Tal zum dortigen Naturfreundehaus, wo Einkehr gehalten wurde.

Danach nahm man den Anstieg zur Stadter Bank hinauf, dann den Abgang nach Lambrecht hinab. Dort die Marktstraße abwärts, bog man rechts in die „Walkstraße“ ein und von dieser wiederum links in die „Vereinstraße“. Hier wurde an den von Webern gegründeten ehemaligen „Konsum“ als eine Keimzelle der heutigen Discounter erinnert. Nach Ausführungen über die ehemalige Klosterkirche als erste Unterkunft der 1565 eingewanderten Wallonen, ging es dann in die Wallonenstraße, wo einst 17 Fabrikationen mit 70 Webstühlen klappernd das Tuch webten.

Über das prachtvolle Zunfthaus berichtete Lehmann von seiner Entdeckung der ehemaligen Blaufärberei im Gewölbekeller, erklärte die Schlagwerkornamente auf den Bügen des oktogonalen Erkers, die Voluten seitlich des Neidkopfs ohne Zunge u.a. Im Anschluss wurde die „Boweree“ aufgesucht, einst ein Zentrum der Dorf- und Stadtindustrie Lambrechts, u.a. mit der Karbonisieranstalt von Karl Laubscher III.

An der Färberstraße rückte die ehemalige „Dorfmaschine“ in den Mittelpunkt, wo sich auch die große Färberei darin befand und danach die Färbemaschinenfabrik von Otto Obermaier u.a. An der alten Werkmeisterwohnung vorbei hielt man beim Gedenkstein für die alte Walkmühle an, mit dessen Darstellung einer Walke nach Frankenthaler Art. Am Platz wurden die ehemaligen Tuchfabriken Waltzinger und dahinter Haas und Botzong sowie Gebr. Haas angesprochen.

Nach halber Passage der Schulstraße, wo einst mit 63 Webstühlen in 5 Fabrikationen die Tuchmacherei florierte, ging es hinauf zur Hauptstraße zur ehemaligen großen „Werkstatt“ von Jakob Georg, die zusammen mit einer weiteren kleineren ihrer Art das größte Lambrechter Tuchunternehmen im 19. Jahrhundert bildete. Weiter zur Apothekergasse, wo an deren unteren Ende sich einst der Aufgang zu den Trockenwiesen und am oberen Ende die Leimerei von Daniel Laubscher befanden, schloss dann der Rückweg über den Sommerberg an, vorbei an der ehemaligen Webschule und ihrer Zettelwiese, schließlich nach Lindenberg.

Das Resümee zur Wanderung fiel bei den Teilnehmern überaus positiv aus. Diese attestierten ihr gute Vermittlung und Veranschaulichung der reichen und interessanten Geschichte der ehemaligen Tuchmacherei im Lambrechter Tal, weshalb auch ihre gelegentliche Wiederholung erwogen wird.

 

Das prächtige Zunfthaus in der Lambrechter Wallonenstraße, in dessen Gewölbekeller sich einst die Blaufärberei befand

 

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