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Elmsteiner Harmonium von 1906

Die schlafende Schönheit im Tal

Die Protestantische Kirchengemeinde Elmstein-Iggelbach besitzt eine Kostbarkeit: Es ist ein Harmonium, ein Musikinstrument von 1906. In 2 Jahren wird es 120 Jahre alt sein. Harmonium? Was hat man sich darunter vorzustellen? Einfach gesagt: Es funktioniert wie ein Akkordeon in Klavierbauform oder Orgelbauform. Das heißt: Im Instrument sind verschieden große Metallplättchen, die frei schwingen können und damit unterschiedliche Töne erzeugen. Verantwortlich für die Luftzufuhr ist die Spielerin oder der Spieler selbst. Wie das beim Akkordeon funktioniert, ist klar. Beim Harmonium sind es normalerweise Schöpfer, die mit den Füßen getreten werden und damit die Luft ins Instrument pumpen.

Eine Besonderheit des Elmsteiner Harmoniums: An seiner Seite befindet sich eine zusätzliche Luftpumpe. Sie sieht aus wie früher die Pumpenschwengel an Brunnen. Wenn man alte Berichte liest, wie in früheren Zeiten Schüler oder Messdiener die Tretbalgen von Orgeln bedient haben, so kann man sich vorstellen, dass es für Jugendliche von heute ein Riesenspaß sein wird, wenn sie als „Luftpumper“ am Harmonium tätig sein werden.

Eine weitere Besonderheit: Dass beim Orgelspiel die Basstöne mit den Füßen, also mit dem Orgelpedal gespielt werden, hat wohl jeder schon mal gesehen. Dass aber ein solches Orgelpedal auch am Harmonium angebracht ist, das gibt es tatsächlich in Elmstein zu bewundern, eine außerordentliche Seltenheit.

Dass ein solche Kostbarkeit wieder spielbar gemacht werden soll, ist Ehrensache. Deswegen sammelt ein Harmonium-Team im Auftrag der Kirchengemeinde, um die bald fälligen 12 000.- Euro für die Renovierung bezahlen zu können. Etwa 8 000 Euro sind bereits zusammengekommen, bis Jahresende sollte das „Harmoniumbarometer“ den erforderlichen Füllstand aufweisen.
Die Frage wird oft gestellt: Was kann man mit dem fertigen Instrument anfangen? Was kann man darauf spielen und wer kann es spielen? Spielen kann es jeder, der einigermaßen Klavier spielen kann. Musik fürs Harmonium gibt es in Hülle und Fülle, ein Blick in Verlagskataloge gibt darüber Auskunft. Und: Die Faustregel gilt: Was auf dem Akkordeon geht, geht auch auf dem Harmonium.

Auch im Gottesdienst hat das Harmonium seine Funktion: Die Organistin oder der Organist -man müße jetzt sagen Harmonist- kann ab und zu von der Emporenorgel runterkommen zum Altar, in dessen Nähe das Instrument stehen wird. Gemeinde, Pfarrerin und Pfarrer und „Harmonist“ können sich quasi per Blick verständigen und sind auch akustisch beieinander. Zudem ist das Harmonium ein Instrument, das mit jeder Musikgruppe zusammenspielen kann, egal ob vokal oder instrumental.

Sind sie, lieber Leserin oder Leser, neugierig geworden? Dann kommen sie doch am Sonntag; dem 15. September zur Orgelwanderung Speyerbrunn-Elmstein. Dabei dürfen sei einen Blick in das Innere des Instruments mit seiner kunstvollen Mechanik werfen, – alles Handarbeit! Näheres erfahren sie rechtzeitig hier oder über Plakataushänge.

Für alle, die sich an der Sammelaktion beteiligen wollen, hier die Daten:
DE 08 5465 1240 1000 4249 01
Prot. Kirchengemeinde Elmsteiner Tal „Historisches Harmonium“.
Bis 200 Euro genügt Bankquittung als Spendennachweis. Wer eine Spendenbescheinigung über das Pfarramt wünscht, muss bitte seine Adresse angeben.

 

 

 

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