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Eschdler Kerwe 2024

Die Esthaler Kerwe hat ihren Ursprung im Weihetag der ehemaligen Katharinenkirche, der am 22. August 1723 gefeiert wurde. Seitdem wird die „Eschdler Kerwe“ traditionell im August, am Sonntag nach Maria Himmelfahrt, begangen. In diesem Jahr jährt sich das Fest zum 300+1. Mal.  Sie findet dieses Jahr von Samstag, dem 17., bis Dienstag, dem 20. August, statt.

KERWE-SAMSTAG

Eröffnung der Kerwe: Tradition trifft Feierlaune

Die feierliche Eröffnung der Kerwe begann am Samstagabend, als der Klang von Dorfbüttel Helmut Eisenhauers Schelle durch die Klosterstraße hallte und die „Eschdler Kerwe 2024“ lautstark ausgerufen wurde. Begleitet von der Kerwe-Jugend, dem Musikverein und Bürgermeister Gernot Kuhn, machte sich die Kerwe-Gruppe mit der symbolträchtigen Kerwe-Weinflasche und der Ortsfahne auf den Weg zum Kerweplatz. Ein Zwischenstopp am Busplatz durfte dabei nicht fehlen, wo die Dorfjugend gerade die letzten Vorbereitungen für ihr Kerwe-Event abschloss.

Auf dem Kerweplatz angekommen, wurde die Kerwe offiziell an Bürgermeister Gernot Kuhn übergeben. In seiner Ansprache dankte er allen Beteiligten für ihr Engagement und wünschte den Besuchern unvergessliche Kerwetage. Anschließend folgte der traditionelle Fassanstich. Mit sicherer Hand und drei kräftigen Schlägen brachte Bürgermeister Kuhn den Zapfhahn ins Fass – und dieses Mal war auch die Spundlochdichtung für den Anschlaghahn vorhanden, die im letzten Jahr gefehlt hatte. Mit dem freudigen Ruf „O’zapft is!“ wurde die Kerwe offiziell eröffnet.

Kerwe-Rock mit „Private Place“

Die Feierlichkeiten gingen nahtlos weiter, als auf dem Busplatz ab 20 Uhr der Kerwe-Rock der Esthaler Dorfjugend begann. Die Band „Private Place“ heizte den Gästen mit Livemusik ordentlich ein und sorgte für ausgelassene Stimmung. Auch wenn der Wettbewerb zur Wahl der neuen Kerwe-Queen in diesem Jahr ausfiel, tat dies der Feierfreude keinen Abbruch.

 

 

 


KERWE-SONNTAG

Kerweumzug 

Am Sonntagnachmittag verwandelte sich Esthal in eine bunte Festmeile, als der farbenfrohe Kerwe-Umzug durch die Hauptstraße zog. Mit insgesamt 18 Gruppen sorgten die örtlichen Vereine und Initiativen für ausgelassene Stimmung. Die Freiwillige Feuerwehr Esthal stellte dabei sicher, dass der Umzug reibungslos und sicher verlief.

Angeführt wurde der Zug von Dorfbüttel Helmuth Eisenhauer, der traditionell mit seiner Schelle die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zog. Direkt dahinter marschierten die Kerwe-Mädels Tanja und Maren mit dem Begrüßungsschild, gefolgt von der Esthaler Ortsfahne , die stolz von Alexis, Jonas und Jan getragen wurde.  In diesem Jahr hat sich Rainer Pfeifer aus Wiesbaden, der sich als Ureinwohner Esthals verkleidet hat, erstmals am Umzug beteiligt. Den Klang der Highlands hat Dudelsackspieler Christian Sorg mitgebracht, während die Kerwe-Jugend mit prächtig geschmückten Kerwe-Bäumen das Bild abrundete.

Die Kinder der katholischen Kindertagesstätte St. Konrad wissen was die Notrufnummer 1-1-2 bedeutet und waren als kleine Retter verkleidet im Umzug mit ihren Erzieherinnen unterwegs. Mit dabei auch der Förderverein der Kita.

Der Musikverein Esthal übernahm die musikalische Führung und sorgte mit schwungvollen Klängen für den richtigen Marschrhythmus.

Ein besonderes Highlight waren die Frauen der Esthaler kfd, die sich mit einem Augenzwinkern als Synchronschwimmerinnen präsentierten und sich startklar für die nächste Olympiade zeigten. Ebenfalls mit dabei waren die Quad- und Trikekinder-Vorderpfalz, die mit ihrer Teilnahme auf kostenlose Mitfahrgelegenheiten für benachteiligte Kinder aufmerksam machten.

Der Verein „Hilfe im Tal“ machte mit seiner Teilnahme auf seine wichtige Arbeit aufmerksam, dicht gefolgt von der „Kerwe Mafia“, die mit viel guter Laune das Publikum begeisterte.

Der Obst- und Gartenbauverein glänzte mit einem farbenfrohen Motivwagen voller frischem Obst und Gemüse vom Eschdler Gemüsestand und warb mit dem passenden Slogan: „Obst und Gemies, de Ari hots, wie im Paradies.“

Auch die Fußballspieler des ASV Esthal hatten allen Grund zur Freude. Sie feierten ihren Aufstieg in die B-Klasse ausgelassen auf ihrem Aufstiegszug Richtung A-Klasse. Die Gardemädels des ASV präsentierten sich gut gelaunt und in tollen Kostümen. Ihr Motto: „Egal wellie Johreszeit, die Garde ist immer bereit!“

Der Männergesangverein nutzte den Umzug, um für das bevorstehende Chorfestival in Nürnberg im Mai zu werben, und lud alle Interessierten ein, die noch freien Busplätze zu nutzen. Zudem wiesen sie auf ihr Konzert „History!“ hin, das am 28. September und 2. Oktober stattfinden wird.

Der Pfälzerwald-Verein Ortsgruppe Esthal machte unter dem Slogan „Halt dich fit und wanner mit“ auf seine Wanderangebote aufmerksam. Das Kerwe-Komitee feierte ausgelassen auf seinem eigenen Wagen und ließ die Eschdler Kerwe hochleben.

Den Abschluss bildete der Esthaler Biker-Stammtisch, der mit dröhnenden Motorrädern und in bester Kerwe-Stimmung durch die Esthaler Hauptstraße fuhr.

Es war wieder ein gelungener Umzug, der die Zuschauer begeisterte.

Kerwerede von Madeleine Herter

Nachdem am Dorfplatz Bürgermeister Gernot Kuhn die Kerwebesucher herzlich begrüßt hatte,  hielt Madeleine Herter, diesmal allein am Rednerpult, die traditionelle “Kerwe-Redd”. Wie die Jahre zuvor wurden wieder von besonderen Ereignissen im Dorf berichtet und von kleinen und großen Missgeschicken, die den Bürgern im Verlauf des letzten Jahres widerfuhren.
Sie begann mit dem Kerwegruß vom unvergessenen Kerweredner Alois Kaiser: „Gloria di Bibberi, Schombera di Wui, Kerwe bravissimo, nix Kerwe pfui pfui“.

Madeleine erzählte von einem Urlaub in Holland, der am falschen Datum angetreten wurde, von bestellten Brötchen für eine große Geburtstagsfeier beim Lidl, der aber geschlossen hatte wegen Umbau. Sie berichtete von der Sektwanderung der Gardemädel mit gewissen Schwierigkeiten und vom spannenden Fußballspiel des ASV, das den Aufstieg in die B-Klasse entschied. Auch die Bürgermeisterwahl in Esthal kam zur Sprache, bei dem zwei Kandidaten angetreten sind: „Glückwunsch für Gernot Kuhn und eine gute Hand, dass unser Eschdl weiterhin bekannt bleibt im ganzen Land“.

Sie erinnerte auch an das Jubiläum 150 Johr Feuerwehr Esthal: „Es war wieder a schänes Feschdl, wie sichs gehört in unserm Eschdl“. Dann war da noch der fehlende Antrag für einen Stromanschluss für den Autoscooter bei den Pfalzwerken. Glücklicherweise ist die Feuerwehr eingesprungen und hat ein Kabel über den Schulhof gelegt. Somit konnten die Bahn ihren Betrieb aufnehmen.

Beim Reifenwechsel in der Werkstatt wurden anstatt der neuen Reifen alte, abgefahrene Reifen mitgenommen. Für Unterhaltung sorgte der Transport eines aufgebauten großen Trampolins durch die Hauptstraße: „Drei Männer trugen es über die Stroß – wie den Himmel an Fronleichnam – das Kino war groß.“

Auch vom Junggesellenabschied in München wurde berichtet. Der Bräutigam hatte bereits während der Zugfahrt zu viel getrunken und verbrachte den Rest des Tages im Hotelbett, während seine Kumpels ordentlich feierten. Zuletzt erzählte Madeleine von einer Überraschung während eines dreitägigen Wanderurlaubs: Ein saftiger Strafzettel prangte an der Windschutzscheibe des geparkten Autos, weil der Parkschein nicht aufs Armaturenbrett, sondern im Rucksack verstaut worden war.

Im Bürgerhaus gab es von Sonntag bis Dienstag Kaffee und Kuchen bei den Frauen der kfd.

Auf dem Festplatz war ein reichhaltiges Angebot an Unterhaltung und Geselligkeit geboten. Ein Autoscooter, sehr zur Freude der Jugend und für die Kleinen gab es ein Kinderkarussell. Speisen und Getränke gab es in den Festzelten des ASV und der Familie Kaiser. Der Musikverein lud ein an seine Sekt-Bar. Crêpes- und Süßwarenstand ergänzten das Angebot der leckeren Genüsse. Enten angeln, Schießen und Werfen gab es an den Kerweständen.

Eschdler Kerwe zu Grabe getragen

 

 

Am Kerwedienstag ereignete sich das allseits gefürchtete, aber mittlerweile schon fast traditionell-unheilvolle Spektakel – zum sage und schreibe 301. Mal! Mit einer Mischung aus tragischer Komik und schicksalhafter Ironie verabschiedete sich die heißgeliebte Eschdler Kerwe, diesmal auf eine Weise, die selbst die erfahrensten Kerwebesucher staunen ließ.

Es war am Kerwesamstag, als das Unglück seinen kuriosen Lauf nahm: Die Feuerwehr, stets bereit zur HiIlfe, verlegte ein Starkstromkabel zur Autoscooter-Bahn, da man vergessen hatte, bei den Pfalzwerken einen Antrag zu stellen. Doch wie es eben so ist mit der Neugier – die Kerwe, immer für einen Streich zu haben, konnte einfach nicht widerstehen. „Mal schauen, ob der Strom fließt“, dachte sie sich und trennte kurzerhand die Verbindung. Tja, und wie soll man sagen – Zack, wie vom Blitz getroffen, als Lichtgestalt schlug sie auf dem Boden, kein Mucks mehr von ihr zu hören. Doch zum Glück war die Esthaler Feuerwehr mit ihrer brandneuen First Responder Einheit zur Stelle. Die Helfer, zufällig in der Nähe, sprangen ein und holten die Kerwe heldenhaft ins Leben zurück. Doch eines war klar: Die Kerwe hatte einen Knacks weg.

Der finale Schlag kam dann am Dienstagmittag, als die Kerwe erfuhr, dass Pascal und Robin – nach stolzen 10 Jahren als Kerwebuwe – das Handtuch werfen und ihren Job niederlegen würden. Vor Schreck fiel die arme Kerwe in Ohnmacht und diesmal half auch keine Reanimation – sie verschied still und leise.

Und so verabschiedeten sich alle mit einem leichten Schmunzeln und einer Träne im Auge:

„Liebe Kerwe schlammere sunft, bis zu deiner Wiederkunft“

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