Stadt Lambrecht (Pfalz)
Waldbegang in Lambrecht
Nachdem letztes Jahr der Waldbegang aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, konnte er am 18.09.2021 wieder, allerdings in einer etwas anderen Form, stattfinden.
Am Treffpunkt in der Gartenstraße vor dem alten AWO-Seniorenheim begrüßte Stadtbürgermeister Karl Günter Müller alle Teilnehmer und erläuterte, dass bei diesem Waldbegang neben den Ausführungen des Försters Christoph Scherle vor allem auch die ehrenamtliche Tätigkeit gewürdigt werden soll, insbesondere die der tatkräftiger Helfer bei den Streuobstwiesen Bohnenäcker und dem Spielplatz am Dicken Stein.
Die erste Station führte die Teilnehmer zu den mittleren bzw. oberen Bohnenäckern. Dr. Thomas Eimer und Andreas Kuntz erklärten, dass sich hier früher Obstgärten befunden haben, die im Laufe der Zeit verwildert sind. Seit 2007 haben die ehrenamtlichen Helfer damit begonnen das Gebiet wieder mit Obstbäumen zu bepflanzen. Aus deren Ertrag wird unter anderem auch Schnaps hergestellt. Eine Gefährdung für der Bäume stellt derzeit die erhöhte Population der Wildschweine dar.
Anschließend ging es weiter zu den Trockenmauern, die aus den Jahren 1750/1800 stammen und teilweise von den ehrenamtlichen Helfern bereits wieder hergerichtet wurden. Dr. Eimer erklärte, dass man immer bemüht ist entsprechende Fördergelder für die geplanten Maßnahmen zu erhalten. Vor kurzem hat man sich um die Förderung beim Leader-Projekt erfolgreich beworben.
4 ha der insgesamt 7,5 ha großen Fläche bei den Bohnenäckern wurde zwischenzeitlich schon neu gestaltet. Um noch weitere geplante Projekte umsetzen zu können, benötigt die derzeit aus 10 Personen bestehende ehrenamtliche Gruppe noch weitere helfende Hände. Dr. Eimer wäre sehr dankbar, wenn sich noch weitere Helfer für die Streuobstwiese Bohnenäcker fänden und tatkräftig mit anpacken.
Die nächste Station des Waldbegangs war eine Fichtenfläche im Lambrechter Stadtwald. Hier erläuterte der zuständige Förster Christoph Scherle wie die Borkenkäfer einen Großteil der Fichten befallen, am Ende verhungern die Bäume, sterben ab und müssen gefällt werden. Die Borkenkäfer sind ab 15 °C aktiv und stellen einen Fraßgang in der Rinde her, in dem sie dann ihre Larven ablegen. Sobald die Maden geschlüpft sind, fressen sich diese seitlich an der Rinde entlang. Anschließend fällt dann die Rinde vom Baum ab und der Baum verliert seine Lebenskraft.
Weiter ging die Wanderung zu dem Grenzstein Nr. 9. Dort erläuterte Wolfgang Mildner die Systematik der Gemarkungsgrenzsteine des Lambrechter Stadtwaldes. Normalerweise sind diese durchnummeriert. Das trifft allerdings nicht auf die Steine auf dem Kreuzberg zu.
Die Grenzsteine stellen auch die Grenzzeichen für den früheren Klosterwald dar. Walter Klein und Wolfgang Mildner habe
hierzu eine Broschüre ausgearbeitet, die sämtliche Grenzsteine, Bodenplatten und aufgestellten Steine erfasst. Diese Broschüre kann ab 20.09.2021 im Rathaus der Stadt Lambrecht erworben werden.
Weiter ging es zu dem Spielplatz am Dicken Stein. Dort erklärte Gerhard Bialas, wie der Spielplatz von ehrenamtlichen Helfern in Zusammenarbeit mit der Stadt Lambrecht wieder instand gesetzt wurde und welche weiteren Maßnahmen noch geplant sind. Stadtbürgermeister Karl Günter Müller würdigte stellvertretend für alle Teilnehmer diese tolle Arbeitsleistung und bedankte sich hierfür.
Zum Abschluss auf dem Festplatz wagte Christoph Scherle einen Ausblick auf den Forsthaushalt. Sofern die Holzpreis 2021 stabil bleiben, wird der Forsthaushalt 2021 voraussichtlich mit einem Plus von rd. 50.000 € abschließen können. Er erläuterte weiterhin, dass durch Starkregen viele Waldwege stark beschädigt sind. Dies trifft insbesondere auf Wege rund um Iptestal zu. Diese Wege werden ab November 2021 wieder instand gesetzt, da hier eine Verkehrssicherungspflicht besteht. Dies bedeutet Investitionen von rd. 10.000 €.
Auch in 2022 wird der Forsthaushalt voraussichtlich nicht mit roten Zahlen abschließen. Gerechnet wird mit einer 0 bis zu einem plus von 10.000 €.