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Die Triftanlagen im Legelbachtal

Zu einer interessanten Exkursion luden am Sonntag, dem 08.09.19 die Wanderführer Volker und Pia Neumann in die nähere Umgebung ein. Von Berufswegen mit der Thematik befasst, erläuterten sie die mit Landesmitteln unterstütze Aktion.

Am Treffpunkt, dem Parkplatz „alte Schmelz“, kurz hinter Elmstein fanden sich dreizehn wissbegierige Wanderer ein, um sich auf den folgenden dreizehn Kilometern mit der Historie der Holztrift und der Wasserwirtschaft auseinander zusetzen. Der Abschluss und die Nachbesprechung fand in der Wolfsschluchthütte des Pfälzerwald-Vereins Esthal statt.

Mit Hilfe von Fördergelder aus dem Fördertopf Aktion Blau Plus des Landes Rhld.Pfalz werden derzeit die alten Triftanlagen im Legelbachtal in der Ortsgemeinde Elmstein erlebbar gemacht und im Frühjahr 2020 eingeweiht. Ziel dieser von der Wasserwirtschaftsverwaltung gestützten Maßnahme ist es zum Einen, die Wasserführung im Legelbachtal ökologisch zu erhalten, zum Anderen, die ehemalige Nutzung der Fließgewässer im 19. Jhrt. zu erläutern. Eine weitere Maßnahme ist das Zurückdrängen des japanischen Knöterichs. Dieser Neophyt, verbreitet sich in feuchten Gebieten seuchenartig und verdrängt alles Leben dort. Mit schwarzen Folien, versucht man das weitere Ausbreiten zu verhindern.

Die Strecke wird ca. 15 km lang sein und entlang den Triftstrecken und Woogen mit Erläuterungen und Rastmöglichkeiten versehen werden.
Der Weg führt über den Roth-Kobel-Pfad ins Große Legelbachtal. Vorbei am Ochsenpfad geht es zur Legelbachquelle, um kurze Zeit später das Nibelungenhaus zu erreichen. Über das Heidelbeereneck windet sich der Pfad hinab zur Fischklause und zur großen Klause. Weiter geht es zur Ludwigs- und zur Franzensklause im kleinen Legelbachtal. Vorbei an der Johannisquelle wird kurz darauf der Nibelungenfels erreicht um nach kurzem Fußmarsch den Ausgangspunkt zu erreichen.

Um 1820 bis 1890 begann der Ausbau des großen und des kleinen Legelbachs zur Triftstrecke. Weitere Holztriften in unserer Umgebung finden sich u.a. im Breitenbachtal in Esthal oder im Leinbachtal bei Frankenstein. Der Holzbedarf in den Städten wuchs sehr stark. Insbesondere Brennholz und Holzkohle waren sehr begehrt. Der Transport über die nicht ausgebauten Wege war mühevoll und zeitaufwendig. Die Bahnstrecke (das heutige Kuckucksbähnel) war noch nicht gebaut. So wurden die kleinen Seitenbäche des Speyerbachs zunächst begradigt und mit Sandsteinen ausgebaut, Wasserstaubecken, sogenannte Wooge angelegt und weitere bauliche Maßnahmen vorgenommen. Das auf diesen Strecken geflößte Holz wurde dann über den Speyerbach und ab Neustadt über den Floßbach bis nach Speyer bzw. die Hölzer aus dem Dürkheimer Wald nach Frankenthal transportiert.

Die Holzstücke waren ca. ein Meter lang und wurden an den sogenannten Bollerplätzen in die Kanäle geworfen. Danach wurden die Schleusen geöffnet und das Holz mittels des Wasserdrucks und mit Floßstangen weitergeleitet. Die Arbeit war sehr personalintensiv, anstrengend und gefährlich. An den Holzhöfen (u.a. in Neustadt) wurde das Holz aus dem Wasser geholt, verkauft oder weitergeleitet. Mit Beginn der Industrialisierung und dem Einsatz von Kohle, Erdöl und Gas verlor dieser Beschäftigungszweig schließlich an Bedeutung und kam schließlich vollends zum Erliegen. Die Triftanlagen verfielen oder wurden durch den Wegebau weitgehend zerstört. Umso wichtiger ist es, diese für unsere Region bedeutenden Kulturgüter zu verstehen und zu erhalten.

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